Artikel 30.08.2015

Too old to rock, too young to die: Nillson beim A Summer's Tale 2015.

"A Summer's Tale 2015"? Das klingt, als hätte es schon zuvor Summer's Tales gegeben. Von der reinen Bedeutung der Worte her stimmt das natürlich absolut - auf den Festivalsommer-Neuzugang aus Lühmühlen trifft es nicht zu.

Wenn man mit anderen Festival-Addicts sprach, so ab Frühjahr, war der Open Air-Neuling dafür umso mehr Thema jeder Debatte. Soll man da hin? Was kann das sein? Kann sich das wirklich lohnen, und wenn ja, für wen? Und - doch dazu später mehr - wer soll/will/kann das bezahlen? Jetzt, wo der Festivalsommer zu Ende ist, sind die häufigsten Fragen: War jemand da? Hat es jemand gesehen? Hat es sich gelohnt? Fakt: Das Ding ist Thema, davor wie danach.

Denn das Konzept ließ einem grundsätzlich erstmal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nicht zwei, nicht drei, nein, satte vier Tage mitten im Grünen in der Nähe von Lüneburg, auf dass all ihr Unken, die ihr "In der Heide nichts los"-Shirts tragt, verstummen mögt. Es soll nachhaltig sein, ökologisch, das Essen soll aus der Region kommen und es soll nicht nur Musik bieten, sondern gediegene Komplettverplanung in allen Kultursparten. Filmvorführungen mit anschließender Gesprächsrunde mit Regisseur, Produzent und/oder Hauptdarsteller; Lesungen; Kunstinstallationen; Performance; Theater. Aber auch: Freizeit-Aktivitäten wie Kanu- und Radtouren, Workshops, und, jawohl: Kinderbelustigung.

Oh, und das wollen wir nicht vergessen, denn letztlich ist es dann doch immer das hauptsächliche Zugpferd: Die Bands. Was für ein Aufgebot, auch an Exklusivitäten: Tori Amos. Damien Rice. Patti Smith. Yann Tiersen. Calexico. Die Reunion der britischen Shoegaze-Pioniere von Ride. Leckerbissen wie Get Well Soon, William Fitzsimmons, Belle & Sebastian oder Die höchste Eisenbahn. Bis ins letzte Detail hochklassig.

Wer sich dann von all diesen absolut zwingenden Argumenten hatte überwältigen lassen und auf den Tickets-Button klickte, stand erstmal im Wald. Umringt von meterhohen Bäumen. Beim Summer's Tale zahlst du nämlich extra. Nicht nur, dass ein Vier-Tages-Ticket mit knapp 150 Euro auch schon einen stolzen Preis für einen Festivalsommer-Neuankömmling hatte (Zwei-Tages-Tickets gab's für 90 bzw. 110 Euro, je nachdem ob man Mittwoch und Donnerstag oder Freitag und Samstag kommen wollte): Weder Parken, noch Campen war inklusive.

In unserem Fall: Zwei Mal parken, 25 Euro. Aber hallo. Okay: Da wurden die Proteste von außen dann doch lauter. Zwei Wochen vorher ruderte der Veranstalter zurück, nein, sagen wir 10 Euro für zwei Tage; wer schon ein Parkticket hat, kriegt die Differenz in Getränkemarken, ach komm - wir legen dann wegen der Umstände noch welche im Wert von 3 Euro drauf, wir sind ja keine Unmenschen. Die Idee hinter den Parkpreisen ist klar: Mit dem Festivalticket fährt man umsonst Metronom, kann also mit der Bahn anreisen. Nachhaltigkeit, klar. Keine Umweltverschmutzung durch Abgase. Wer die Luft vergiften will, muss halt dafür blechen. Na gut.

Beim Camping hingegen galt: Sky is the limit. Genauer gesagt: Das Komfortticket "Golden Stay". Zusätzlich zu Festivalticket, Parken und Campen bekam man dann eine 15m² große Unterkunft mit richtigem Bett inklusive Bettwäsche, Campingstühlen, Beleuchtung, Strom und Backstage-Führungen. Außerdem sowieso Zugang zur campeigenen Bar auf befestigten Wegen zu eigenen Sanitäranlagen. 225 Euro. Obendrauf. Pro Kopf. Das toppte alles, was man von Resort-Campingmöglichkeiten von Rock am Ring und Hurricane kannte. Satan, die Mücken. Darunter: Abstufungen von normalem Camping bis hoch über das "Summer Tent" und die "Summer Lodge" bis hin zu eben beschriebenem "Golden Stay".

Aber gut, man wohnt nah dran und fährt; keiner wird hier schließlich zu irgendetwas gezwungen, aber anschauen muss man es sich doch, um wenigstens mal einen Eindruck zu bekommen. 90 Euro für Mittwoch und Donnerstag sind ein stolzer Preis, aber dafür würde es schließlich Damien Rice, Young Rebel Set, William Fitzsimmons, Ride und Belle & Sebastian geben. Und wenn das Konzept aufgeht, verspricht es vielleicht, eine neue Herzensangelegenheit zu werden.

Das Wetter ist dann auch direkt ein Traum und lässt das Gelände (normalerweise logiert hier der örtliche Reitverein) in wirklich allerbestem Licht erstrahlen. Es ist immens groß; drei Bühnen gibt es und noch eine, auf der man Theater-Performances und Live-Hörspielen folgen kann. Und wohin das Auge sieht, ist es grün. Wälder und Wiesen, die treffend Waldbühne genannte zweite Open Air-Stage liegt sogar mitten auf einer kleinen Lichtung, und das Luhedeck, wo die meisten Workshops stattfinden, liegt gar noch idyllischer etwas außerhalb vom Festivalgelände nahe des Luhe-Sees. Was das Setting angeht, hält das Summer's Tale, was es versprochen hat.

Und a propos Workshops: Die Angebote sind wirklich vielfältig. Da kann man Espadrilles nähen (diese sehr bequemen Stoffschuhe), sich beim Yoga entspannen und erfahren, wie man Thai-Massagen macht. Es gibt außerdem Sommelier- und Bierbrauer-Workshops, das ist natürlich wirklich ganz schön. Täglich ab 10.00 werden zudem tatsächlich Kanu-Touren angeboten, um die Ruhe und die Schönheit der Landschaft auch außerhalb des Festival-Areals zu erkunden. Das Essen ist erste Sahne, es stehen dort ausschließlich Food-Trucks aus der näheren Umgebung (zu der zum Glück auch Hamburg gehört), alles regional, alles nachhaltig, alles Bio, ob das nun Lachs-Döner ist, gegrillter Schafskäse vom Bauckhof Amelinghausen oder das großartige NYC Sandwich vom Degenhof aus Egestorf (hierzu empfehlen wir übrigens noch die Lektüre unserer Festival-Food-Top 10!). Der kleine Haken: Unter 6 Euro geht bei den meisten wenig.

Auch beim Essen gibt es übrigens eine Sky is the limit-Alternative zum normalen Luxus. Für 40 Euro kann man nämlich, wenn man will, an jedem Tag ein herrliches Drei-Gänge-Menü vom Sternekoch zubereitet bekommen. Wer hat noch nicht davon geträumt, auf einem Festival vorweg "Kartoffel-Gnocchi in Basilkumcreme mit sonnengetrocknetem Tomatenfleisch, Kresse und milden Heideschinken-Streifen", anschließend einen "Seeve-Saibling auf Steinpilz-Risotto mit grünem Spargel, Tomate und Schalotte, dazu Krabbensoße" und zum Dessert "Birnen-Pfannkuchen-Rolle mit Schoko-Nougat-Sauce und Walnuss-Eis" zu speisen? Unnötig zu erwähnen, dass sich das Festival auch seinen eigenen Weißwein hat keltern lassen und ein naturtrübes Landbier aus der Lüneburger Heide ("Summer's Ale" genannt. Heidenei!) anbietet.

Okay. Das alles klingt nun schon im Vorfeld ganz weit weg von Hurricane, Deichbrand und Konsorten. Und wer besucht nun eine solche Extravaganz? Nach dem ersten Gang übers Gelände lässt sich ein Trend erkennen: Junge Familien. Und ältere Paare. Für die ersteren ist das Summer's Tale ein Komplettpaket, das sich natürlich auch für alle Beteiligten lohnt. Yoga gibt es immerhin auch als Family-Variante, auf der Waldbühne spielen dann Deine Freunde (übrigens machen die tatsächlich tolle Rapmusik für Kinder!), außerdem gibt es das Live-Hörspiel von "Eule findet den Beat", das den Kleinen die Vielfalt der Genres nahe bringt, und das One-Man-Theaterstück "Der Maulwurf Grabowski". Die Eltern erinnern sich Arm in Arm daran, wie sie damals zu Belle & Sebastian oder Damien Rice geknutscht haben, und ziehen währenddessen den Festivalnachwuchs für in zehn Jahren heran. Es gibt für die Kleinen sogar extra Festivalshirts mit aufgedrucktem Kinder-Lineup. Die Veranstalter haben verkaufstechnisch an alles gedacht.

Für die älteren Paare bedeutet das Summer's Tale die Möglichkeit einer Zeitreise zurück in eine Ära, die sie nie so richtig abgeschüttelt haben, aber für die sie sich jetzt irgendwie ein bißchen zu alt fühlen. Nicht jeder hat mehr Lust, neben 17jährigen zu Cro zu shaken oder zu Skrillex durch das Technozelt zu springen, nicht einmal dann, wenn einem eigentlich noch total danach ist. Auf dem Summer's Tale sind sie unter sich. Gesetzte mittelalte immer-noch-Alternative mit ergrauten, aber immer noch langen Haaren und Bandshirts von Bands, die ich nur kenne, weil ich gerne in Backkatalogen blättere. Patti Smith und Tori Amos haben sie garantiert schon zu deren Hochzeit gesehen. Das ergibt ein Publikum voller musikalischem Fachwissen und sehr wahrscheinlich überbordendem Erinnerungsschatz.

Die Mitte - also der Normalo-Festivalgänger - fällt eigentlich weg, bzw. ist verschwindend gering. Der Party-Tourismus fällt beim Summer's Tale im Grunde komplett flach. Keine Ganzkörperkostüme, keine Megaphone, keine schrillen rosa Hüte, und vor allem: Kein über die Maßen nach außen getragener Alkoholismus. Eigentlich müsste man dankbar sein. Eigentlich müsste man sich freuen, dass keiner beim ruhigen Songwriter "Slayer!!!" schreit, man immer problemlos in die erste Reihe laufen kann, einen kein betrunkener Vollidiot umrennt, mit Glitzerstiften bemalt oder einem durch seine Schlumpfmütze (oder ähnliches) die Sicht auf die Lieblingsband versperrt.

Warum tut man es trotzdem nicht? Sitzt da wirklich das kleine "Ich bin nie zufrieden"-Männchen im Kopf, das mit seinem Hämmerchen gegen die Schädeldäcke klackert, sobald man gefährdet ist, sich auf irgendetwas auszuruhen? It's not that easy.

Denn mit fortlaufender Festivaldauer drängt sich ein Gefühl ins Bewusstsein, das alles irgendwie zu ruhig, zu idyllisch, zu lieb, zu nett, zu gesetzt ist. Spielende Kinder zwischen Hängematten und beleuchteten Bäumen. Selig lächelnde nostalgische Festivalmenschen. Too old to rock, too young to die. Da wird dann auch klar, wieso das Summer's Tale sich diese hohen Preise für ungefähr alles leisten kann: Dieses Publikum bezahlt gerne. Für ein Festival, bei dem man sich nicht umständlich überlegen braucht, wo man die Kleinen lässt. Eines, auf dem man diesen ganzen Jubeltrubel-Konfetti-Eventtourismus von Hurricane und Rock am Ring nicht mehr ertragen muss. Wo man bis ins letzte Detail stilsicheres Booking findet und, weil man während der Arbeit und der Kindererziehung auch nicht mehr schafft, zu lesen oder ins Kino zu gehen (geschweige denn Espadrilles zu nähen) vier Tage lang alles auf einmal bekommt.

Ein Festival soll die Flucht aus dem Alltag sein; ermöglichen, einfach mal für drei oder meinetwegen auch vier Tage die gesellschaftlichen Konventionen über den Haufen zu werfen; zur Lieblingsband dieses Gefühl von Freiheit zu genießen, das einem der Job oder das Studium oder von mir aus auch die Schule weggenommen hat; ja: Wild und unvernünftig zu sein in einem komprimierten Zeitraum. Das Summer's Tale bietet die andere Weltflucht: Eine Flucht in die Gemütlichkeit, die Geborgenheit, die Nostalgie. Längst hat man Studium und Schule hinter sich, und der Job nervt zwar auch, aber er bietet einem wenigstens finanziell die Möglichkeit, mal abzutauchen, ohne dafür monatelang gespart haben zu müssen. Den Spirit haben die Leute auch als Musiklehrerin oder Veranstaltungskaufmann nicht vergessen; die Unvernunft schon. Sich mal wieder daneben benehmen? Bitte. Es sind Kinder zugegen!

Und dann ist da noch eine nicht zu vernachlässigende Tatsache. Dass auf Festivals der Stempel gemütlich und familiär steht, ist nicht selten. Das Orange Blossom Special, das Appletree Garden, das Burning Eagle: Sie alle schaffen es, mit kleinen Mitteln familiär zu sein. Man kennt die Leute vor und hinter der Bühne, so viele sind das ja auch nicht, und man trifft sich jedes Jahr wieder; kauft eine der 2000 oder 5000 oder 7000 Karten blind und verkauft das Festival aus. In der Regel steht der ganze Ort hinter diesen Festivals, weil sie aus den Orten selbst entstanden sind anstatt ihnen aufgedrängt worden zu sein. Wenn aber ein Megakonzern wie FKP Scorpio (u.a. verantworlich für den Hurricane/Southside-Zwilling) aus dem Nichts ein Festival aus dem Boden stampft und dick den Stempel "familiär" darauf knallt, bekommt das Ganze - wenigstens für mich - einen schalen Beigeschmack.

Denn das Summer's Tale ist im Gegensatz zu den eben genannten nicht aus einer coolen Idee von Musikverrückten entstanden, die mit all ihrer Liebe zur Musik und viel Organisationstalent einen Platz geschaffen haben, an dem sich in jedem Jahr mehr Menschen wohl fühlen, weil sie willkommen sind und Teil eines kleinen Ganzen, das ohne sie und ihr Vertrauen nicht funktionieren würde. Gewachsen wird im Idealfall bewusst nicht, um den eigenen Charakter nicht zu gefährden oder sich für den schnöden Mammon an die Gesichtslosigkeit zu verraten. Für die Veranstalter geht es nicht selten ums Überleben und der Gewinn ist entweder gleich Null oder wird direkt in die nächste Ausgabe investiert. Nicht wenige, die beim Orange Blossom Special oder beim Appletree Garden mithelfen, machen das ehrenamtlich. Beim Jenseits von Millionen kommt sogar der Bürgermeister, trinkt sein Pils und schaut sich Trümmer und Isolation Berlin an, zwischendurch gibt es ein Schwätzchen mit den Angereisten aus Berlin oder Hamburg. Das ist dann familiär, weil es wirklich familiär ist.

Nein: Das Summer's Tale ist das wahnsinnig gutaussehende Marketing-Konstrukt eines Veranstaltungskonzerns. Ein Scorpio-Franchise mit Corporate Design, Bier für 4 Euro und knallhart kalkulierter zahlungsfähiger Zielgruppe, unter Berücksichtigung des immer stärker werdenden Umweltbewusstseins und des Wunsches nach gesunder naturbelassener regionaler Ernährung und der auch von Großstädtern so gern genommenen Flucht aufs Land. Man muss das so deutlich sagen: Es ist so weit weg von Selfmade wie nur irgendwas. Wenn man richtig böse sein wollte, könnte man sagen: Die ländliche Variante von neueren Marken wie dem (bereits vor die Wand gefahrenen) Greenville in Berlin oder dem Hauptstadt-Lollapalooza-Ableger. Wenn man es etwas liebevoller formulierte: Die auf großes Familienentertainment ausgeweitete Landpartie vom Rolling Stone Weekender. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, nichts glänzt durch den Charme des Unperfekten, und das wirklich enorm starke Lineup, das sich unterm Strich eher an ein "älteres" Publikum richtet und nicht an aufstrebende Jungspunde auf der Suche nach dem neuen heißen Scheiß, bucht sich natürlich auch wesentlich leichter, wenn man den Namen FKP Scorpio unter ein Angebot schreibt. .

Was schreibt man nun für ein Fazit unter ein so ambivalentes Erlebnis? Denn, das lässt sich nicht leugnen: Es ist insgesamt ja schon schön dort. Ich habe die Ruhe genossen, mich auch durchaus an dem Anblick erfreut, all die vielen entspannten Menschen zu sehen, wie sie da in der Sonne liegen, Erinnerungen an die beste Zeit ihres Lebens auffrischen und ihre Kinder nicht nach Mallorca, sondern auf ein Musikfestival mitgenommen haben. Ich habe lecker gegessen und mit Damien Rice eines der besten Konzerte meines Lebens gesehen, ja, zu dieser hochtrabenden Aussage versteige ich mich gerne.

Too old to rock, too young to die. Vielleicht ist das mein persönliches Problem: Too young to die fühle ich mich allemal, definitiv aber auch noch young enough to rock. Ich bin kein Fan von Festivalpartytourismus, aber mittendrin zu sitzen, fühlt sich mehr nach Alltagsflucht, Auszeit und der angesprochenen Unvernunft im komprimierten Zeitraum an als der gediegen-geschmacksvolle Wochenendausflug zum Summer's Tale.

Wahrscheinlich sind Leute wie ich aber auch nicht die Zielgruppe. Vielleicht muss ich erst Kinder kriegen, erwachsen werden und am Festivalalltag nicht mehr teilnehmen, um Festivals wie das Summer's Tale zu brauchen. Franchise hin oder her: Das Konzept - Nachhaltigkeit, regionale Anbindung, Kindgerechtheit, Vielfalt - ist natürlich grundsätzlich total zu befürworten, alles ist so schön organisiert wie es ein Großer wie Scorpio eben kann. Und wem das alles zu familienfreundlich und glatt ist, der kann ja wegbleiben.

Doch unterm Strich ist auch das Summer's Tale vor allem eine Marke in einem längst gesellschaftsfähig gewordenen Festivalmarkt. Die natürlich noch richtig etabliert werden muss; von 7000 Besuchern liest man, das ist für ein Festival dieser Größenordnung dann doch wieder recht wenig, aber wo kleine handgemachte Festivals bei Verlusten im ersten Jahr sicherlich kein weiteres Wagnis eingehen würden, ist das bei großen Firmen natürlich im Plan enthalten. Zwei Jahre, vielleicht drei, viel Mundpropaganda und gutes Presse-Echo, und man hat die Marke unter dem Slogan "Das etwas andere Festival" erfolgreich platziert.

Festivals wie diese könnten in den nächsten Jahren deutschlandweit entstehen. Es gibt noch so viele wunderschöne Wiesen und Wälder und eine ganze Generation von in die Jahre gekommenen Festivaldebütanten der 1990er, die sicherlich gerne mit der ganzen Familie vorbeikommen würde.

Und im Fazit? Ja, im Fazit ist das Summer's Tale der festivalgewordene Traum von einer besseren Welt für alle, die es sich leisten können und wollen, an dem allerdings nicht die herzblutspendenden Verrückten verdienen, sondern ein großer Veranstaltungskonzern.

Für wen ein Wochenende auf einem Festival in Verbindung mit den Worten Alltagsflucht, Ausnahmeerlebnis und Familiarität etwas anderes bedeutet, der hat ja zum Glück noch ganz viel Auswahl.

 

 

Text und Fotos: Kristof Beuthner