Neuigkeiten 10.02.2012

Schüss, Superpunk. Hat Spaß gemacht. Wir sind traurig, dass ihr geht.

Ja, ihr lest richtig: eine der großen, deutschsprachigen Institutionen streicht die Segel. Haut in den Sack. Lässt jetzt fünfe gerade sein. Macht nicht mehr mit. Superpunk, die uns Hymnen geschenkt haben wie "Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen" oder "Neue Zähne für meinen Bruder und mich" lösen sich nach fünfzehn Jahren Bandhistorie auf.

Unzählige tolle Alben, noch unzähligere gefeierte Liveauftritte. Liaisons mit den tollsten deutschen Indielabels und zuletzt sogar noch das, wovon viele Bands nur träumen können: eine ganze Compilation mit Tribute-Songs von wirklich guten Künstlern unter dem Namen "Oh, dieser Sound! - Stars spielen Superpunk", auf dem sich Freunde und Weggefährten wie Madsen, Tele und sogar Fettes Brot ihren Popschlagern annahmen.

Ja, die Popschlager. Superpunk standen immer in der Nähe des kleinen Mannes. Des Franzbrötchenverkäufers, des Astra-Abfüllers. Hamburgprolligkeit in angenehmster Form, feiner Witz und Gespür für den guten Song haben diese Band ausgezeichnet. Nun macht sie noch eine kleine Abschlusstour, dann war's das.

Ihr aktuelles Label Tapete schreibt dazu folgendes:
"Nach 15 Jahren lösen sich Superpunk 2012 auf. Eindeutiger Fall von zu viel Erfolg. Aber wer will es ihnen verdenken? Man muss sich doch auch mal in Andere hineinversetzen: Was für Ziele hat man denn noch, wenn man alles erreicht hat? Wenn es keine Herausforderungen mehr gibt? Wenn man wirklich ganz ganz oben angekommen ist? Eben. Die Fünf von Superpunk waren ja immer so was wie die letzten Abenteurer. Sie brauchen das Neue, das Unbekannte, das Gefährliche wie andere die Luft zum Atmen. Was man ja auch an ihrer "Musik" gehört hat. Und so sagen Superpunk nun "Ciao, Bye Bye, Servus".
Aber vorher entführen sie uns bei ihren allerletzten Clubshows noch einmal in ihre Zauberwelt. In die Welt des E-7-Akkordes, in die Welt des nur durch Tesafilm zusammengehaltenen Schlagzeugs, in die Welt des bekleckerten Button-Down-Hemdes.

Seien Sie Zeuge, wenn es noch ein letztes Mal heißt: "Schepper, Schepper, Schrei, Schrei", und zwar am/in:

24.05. Essen / Zeche Carl
25.05. Köln / Gebäude 9
26.05. Frankfurt / Zoom
27.05. München / Atomic
28.05. Stuttgart / Schocken
01.06. Berlin / Festsaal
02.06. Hamburg / Knust"


Nillson verdrückt eine Träne, sagt zum Abschied leise "Schüss" und empfiehlt dringend, die Chance auf ein persönliches Farewell bei einem der genannten Termine wahrzunehmen.


Text: Kristof Beuthner

Foto: www.gig-blog.net