Haldern. Ein Wort, das reicht, um musikalischen Wohlgeschmäcklern ein inniges Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Zum 32. Mal in diesem Jahr: Großartige Musik zwischen Kühen und Feldern. Mit Sonne und Regen und allem, was dazugehört.
Diese Anreise allein. Immer wieder ist es ein unbezahlbarer Moment, wenn nach dem obligatorischen Besuch beim Pop-Kiosk, wo immer noch nicht viel von Festival zu sehen ist, sich nach der nächsten Kurve plötzlich das Haldern Pop vor einem ausbreitet. Der Campingplatz zur Linken, wo man dankenswerterweise gleich neben seinem Auto campen kann - übrigens, von wegen Platzsicherheit am Donnerstagmittag, die anderen waren schlauer und früher! - und zur Rechten sieht man das mächtige Spiegelzeit. Das erinnert mich immer an die Zeit, in der wir aus dem Zugfenster schauten und wetteiferten, wer von uns als erstes das Riesenrad vom Bremer Freimarkt entdeckt. Sobald man das Spiegelzeit sieht, ist man angekommen.
Doch mein Haldern 2015 beginnt nicht auf dem Hauptareal, das am Donnerstag sowieso noch nicht vollkommen ist - die Hauptbühne und der Bereich davor sind noch nicht offen, statt dessen wird die sogenannte Byzanz-Stage im Biergarten bespielt, dazu aber später mehr. Meine erste Amtshandlung ist eine Wanderung in den Ort. Nicht auf dem Hauptweg, sondern auf dem Schleichpfad hinter dem Campingplatz, über den Bauernhof, vorbei an Kuhweiden und blühenden Feldern. Es werden ja beim Haldern Pop auch in der Pop-Bar im Ort und in der Kirche Konzerte angeboten - die haben erstmal Vorrang, auch wenn es bei der Hitze fast wahnsinnig erscheint, sich nicht erstmal in die Sonne zu legen, sondern geschlossene Räume der frischen Luft vorzuziehen.
Überraschend groß ist die Kirche in Haldern. Gut so, denn sonst müsste bestimmt die Hälfte der Menschen draußen stehen. Dass die Bands so großen Zulauf finden, spricht für die Qualität im Booking von Haldern; magische Momente können hier auch die "Kleinen". Zum Beispiel Low Roar aus Island, die mit ihrem an eine düstere, noisy Version von Sigur Rós erinnernden, elegischen Kunst-Postrock auch im Spiegelzelt vor noch mehr Menschen sicherlich eine gute Nacht-Band abgegeben hätten. Und natürlich Bear's Den, die kuscheligen Folk-Langbärte, deren klarer, mehrstimmig harmonischer Gesang allein schon wunderbar in die Kirche gepasst hätte. Sie werden von Halderns Resident-Orchester Stargaze begleitet, und das sorgt für ein echtes erstes Festivalhighlight. Pure Schönheit.
Doch dann muss ich zurück. Denn auf der Byzanz-Stage möchte ich gerne am nächsten Kapitel von AnnenMayKantereits "letztes Jahr unter ferner liefen gespielt und alle vor lauter Begeisterung völlig fertig gemacht, dieses Jahr halber Headliner"-Tour teilhaben. Das funktionierte schon beim Orange Blossom Special und beim Appletree Garden, und auch in Haldern kann mittlerweile jeder selbst die Stücke von der aktuellen EP auswendig und nicht nur "Oft gefragt" und "21, 22, 23". Trotzdem erlebe ich etwas, mit dem ich diesen Sommer gar nicht mehr gerechnet hatte: Neben mir steht doch tatsächlich jemand, der sagt: "Hallo? Wie unfassbar ist das bitte, dass dieser Hänfling eine solche Stimme hat? Also die CD von denen MUSS ich haben". Diese Band ist mit ihrer Reise noch nicht am Ende.
Das Problem an der Byzanz-Stage ist jedoch, dass durch den Soundcheck für die jeweils folgende Band die Übertragung aus dem Spiegelzeit gestört wird. Zur Erinnerung: In Halderns Festival-Wahrzeichen passen ja nur etwa 500 Leute; wer Pech hat, darf draußen im Biergarten sitzen und sich die Übertragung von drinnen auf einer Großbildleinwand anschauen. Musikalisches Public Viewing, quasi. Wenn aber Dan Deacon daneben seine Drums programmiert, stört das immer wieder die tolle und einnehmende Performance der kubanischen Schwestern von Ibeyi, und das ist echt schade für die, die keine Lust auf keine Luft haben. Das eigentliche Highlight liefert einen Slot später aber Benjamin Booker mit seinem mitreißenden Mix aus Blues, Rock'n'Roll und Soul, den er uns so nonchalant und unprätenziös um die Ohren haut, dass man sich fragt, warum der Hype aus dem letzten Jahr eigentlich schon vorbei ist.
Da kommen weder die Österreicher von Bilderbuch drüber noch der insgesamt doch recht brave Folkpop von Someday Jacob. Was das britische Duo Public Service Broadcasting dann als Tagesabschluss auf der Byzanz-Bühne veranstaltet, ist zumindest kurios und ziemlich spannend. Tanzbare live eingespielte Beats werden mit Radio-Schnipseln zu einer äußerst kunstvollen Mixtur verquickt. Das hat für mich zwar wenig Nachhaltigkeit, ist aber überaus sehenswert.
Der Freitag beginnt mit der Beantwortung einer seit dem ersten Blick auf den Timetable brennenden Frage: Warum bitte spielen die Villagers um 14.00 im Spiegelzelt? Die hätten doch schon vor ihrem dritten Album "Darling Arithmetic" mühelos die Hauptbühne unterhalten, und das sogar zu einem späteren Zeitpunkt! Der Grund liegt dann doch schnell auf der Hand: Conor O'Brien ist eben Conor O'Brien und kein neuer Conor Oberst; seine sanften und tieftraurigen Folksongs passen ganz ausgezeichnet zum Anfang des Festivaltages, aber sein Konzert ist im Grunde auf einem gleichbleibend fließenden Niveau, ohne nach unten, aber eben auch ohne nach oben auszubrechen. Manchmal reicht es, wenn Konzerte einfach "nur" schön sind.
Ganz anders die alten Tapete-Buddies von Die Sonne, die vorher Wolke hießen und nun als Band mehr strahlen als melancholisch stimmen. Immer wieder schön, Oliver Minck und Benedikt Filleböck wiederzusehen, und weil nicht allzu vielen ihr herrlich zupackender, mit schön verschrobenen Texten angereicherter Powerpop so wichtig ist, dass er dafür aus der Sonne möchte, hat man schön Platz im Spiegelzelt. Die Sonne (also die richtige) zeigt sich solidarisch: Wenn ihr meine Band nicht anschauen wollt, dürft ihr mich auch nicht anschauen. Sprachs und verzog sich - zu den Dänen von Alcoholic Faith Mission, die sich seit ihrem neuen Album "Orbitor" deutlich tanzbarer und popnäher zeigen, nieselt es zum ersten Mal.
Olli Schulz wollte ich nicht mögen, nein, wirklich nicht. Ich komme ja mit Humor im Zusammenspiel mit Musik ohnehin nicht gut klar, aber spätestens seit seinem Aufstieg zum TV-Comedian war mir Herr Schulz vollends suspekt. Schon seit seinem ersten Album gelang mir der Spagat zwischen Witzig- und Ernsthaftigkeit nicht, aber schon beim zweiten Song hat er mich heute. Olli Schulz ging auf Tuchfühlung mit dem Publikum und seine Band (u.a. bestehend aus Kat Frankie und Gisbert zu Knyphausen) präsentierte sich in Spiellaune. Sätze wie diese legt er den Schreibern gleich mal selbst in den Mund, schießt Konfettikanonen und ist einfach - Musik hin oder her - ein gnadenlos guter Entertainer, der mit "In meinem Herzen brennt ein Sambuca für euch" noch dazu einen der Sätze dieses Wochenendes liefert. So gut unterhalten fühlte ich mich auf einem Festival lange nicht - trotzdem werd ich wohl auch in diesem Jahr kein Olli Schulz-Album kaufen.
Ein wahnsinnig starkes Triumvirat beschließt den Tag auf der Hauptbühne. Es fängt an mit den Savages, einem britisch-französischen rein weiblich besetzten Quartett, das wahrscheinlich den derzeit packendsten Postpunk spielt. Zutiefst dunkeldüster, äußerst mitreißend, und die Sängerin, die sich immer wieder ins Publikum wirft um sich durch die Menge tragen zu lassen (Crowdsurf-Verbot gilt nicht für Bands! Oder musste sie danach ihr VIP-Bändchen abgeben? Infos willkommen!) und sieht aus wie ein junger Brian Molko. Dass ihr Hosenstall offen steht, bemerkt sie erst beim letzten Song. Eine Randnotiz. Diese Band muss man sich dringend merken; ihr Konzert ist ein absolutes Highlight dieses Festivals.
Für den experimentellen Ausklang sorgt der magische Nils Frahm mit einem weiteren Beweis für seine Unfassbarkeit. Der Bühne angemessen entscheidet er sich heute eher für die große Geste, legt Dub-Strukturen über Beats und bedient während seiner bis zu zwanzig Minuten dauernden Stücke drei Klaviere und eine Orgel gleichzeitig. Das ist nur ganz schwer zu fassen, und am besten fährt man, wenn man einfach die Augen schließt und sich von der Musik einpacken lässt. Für viele ist das leider nichts. Es wird leider reichlich gequatscht im Publikum, da hatte ich mir von Haldern-Menschen mehr Respekt versprochen. Immerhin gibt es ja im Spiegelzeit Parallelprogramm; man kann ja einfach gehen, wenn man etwas nicht mag.
Zwischendurch bekommt Nils Frahm - häufigere Besucher seiner Konzerte kennen das schon - Besuch von seinem isländischen Freund Olafur Arnalds, der im Anschluss mit Kiasmos den Tag mit einer sehr packenden Form von technoider Musik nach Hause bringt. Das hat mit seinen sehr zärtlich-wehmütigen Klavier-Weisen nicht viel zu tun, hier wummern die Bässe, die Leute tanzen und Nils Frahm revanchiert sich mit einem Gegenbesuch, bei dem er einen Synthesizer kaputt macht - schon den dritten auf der laufenden Tour, wie wir erfahren. Rock'n'Roll.
Wer möchte, kann dann noch ins Zelt wandern und einen Freitagsabschluss der ganz besonderen Art erleben, nämlich mit Bernd Begemann und seiner Befreiung, einem der ganz großen Weggefährten. Der musste auf 2.30 nachts ausweichen und seinen Samstags-Slot am Nachmittag aus persönlichen Gründen opfern. Also auf! Normalerweise kommt man da nicht unter drei Stunden raus, aber weil um 3.00 morgens Schluss sein muss, fängt er einfach eine Viertelstunde früher an. Der Mann hat ohnehin nur Hits, und seine Qualitäten als Entertainer übersteigen die von Olli Schulz nochmal um ein paar Prozent. Eine zappelige Rockshow, gewohnt hektisch und rastlos. Als Bernd Begemann sich auszieht, sorgt er hinsichtlich seiner inzwischen nochmals potenzierten Körperfülle für ein weiteres Zitat zum auf T-Shirts schreiben: "Ja, jetzt schaut ihr auf mich, ihr mit euren Astralkörpern. Aber ich sage euch was: Wir alle werden eines Tages sterben. Aber ICH habe vorher Kuchen gegessen". Word. Gute Nacht.
Samstag erlebe ich etwas völlig neues in meiner Festival-Historie: Ich bringe es fertig, eine Band zu verschlafen. Ja, auf einem Campingplatz. Entweder liegt es daran, dass ich alt werde, was natürlich Quatsch ist, oder mein Zelt liegt einfach so günstig hinter drei Bäumen, dass mir die Morgensonne kein selbstklebendes Outfit an den Körper klatscht und den Lärmpegel aus den Nachbarzelten abdämpft. Das wird's sein. The Bronze Medal in der Pop-Bar hätte ich trotzdem gern gesehen. Gut, dass die Band auf dem frei gewordenen Begemann-Slot ein Zusatzkonzert im Spiegelzelt geben darf.
Davor beweisen The Districts, dass sie momentan eine der spannendsten jungen amerikanischen Bands sind. Auf ihrer Platte "A Flourish And A Spoil" klingt ihr in den 90ern beheimateter lärmiger Gitarrensound sehr (mir persönlich manchmal sogar etwas zu sehr) Lo-Fi; live entfalten sich die Songs aber in all ihrer Stärke und sogar Hymnenhaftigkeit. Beim Hurricane fand ich die Band schon zwingend und merkpflichtig, hier in Haldern ist das Publikum noch mehr dabei und der Gesamteindruck sogar noch stärker.
Es kommt zum nächsten wunderschönen Wiedersehen, diesmal mit Marcus Wiebusch, der nicht nur Songs seiner Solo-Platte, sondern auch alte Kettcar-Hymnen mitbringt. Letztere kennt ja jeder, aber gerade seine "eigenen" neueren Stücke machen noch einmal klar, was für ein wahnsinnig guter Texter er ist. Nach so vielen Jahren im Geschäft noch so wahrhaftige und relevante und lyrisch überragende Songs wie "Was wir tun werden", "Nur einmal rächen" und natürlich "Der Tag wird kommen" zu schreiben, verlangt mir immer noch allerhöchsten Respekt ab. Seltsam ist nur sein Abgang: Mit den Worten "Bitte vergesst mich nicht" geht er dahin, auf seiner Facebook-Seite ist die Rede von Abschied und Aufbruch zu neuen alten Ufern. Kettcar? Vatersein in Reinform? Wenn er wegbleibt, war das ein wahnsinnig guter Abgang. Daran werde ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge erinnern.
Zurück zu The Bronze Medal. Die Band aus Bristol, die allenthalben mit größen wie The National und geheimen Fanlieblingen wie There Will Be Fireworks verglichen wird, macht auch bei ihrem zweiten Konzert des Tages die Hütte voll. Nachvollziehbar: Ihr sehr melancholischer, getragener Folkpop ist wunderschön anzuhören, innig, und tatsächlich immer so ein bißchen düster angemalt. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die Songs mehr ausbrechen, anschwellen und sich in purer Energie entladen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau; der Merch-Mann im Verkaufspavillon wird sich etwas später über all die vielen Menschen wundern, die unbedingt eine CD mitnehmen wollen.
Dann fängt es an zu regnen. Family Of The Year (die mit dem Hit) dürfen noch im Trocknen ran, geben aber wenig Anlass, sich mehr mit ihnen zu beschäftigen. Und wie es regnet. Es schüttet. Als würde dieses Festival zum Abschluss eines erlebnisreichen Festivalsommers nochmal alles geben wollen, um so viele Eindrücke - positiv wie nun auch negativ - in den Köpfen seiner Besucher zu verankern. Das Gelände ist ganz schön schnell eine Matschwüste. Father John Misty fällt der Suche nach Schutz zum Opfer, und Woods Of Birnam und Delta Rae der Tatsache, dass ich wenig Lust verspüre, mich zu all den anderen Schutzsuchenden ins Spiegelzelt zu stellen.
Für mein Highlight des Tages ist mir das aber egal. Da wird alles, was an Regencapefragmenten und Kapuzen da ist, mobilisiert - bringt natürlich überhaupt nichts, also bin ich in wenigen Minuten tropfnass. Aber The Slow Show, die seit ihrem letztjährigen Donnerstags-Auftritt im Spiegelzelt die Herzen reihenweise zufliegen, muss ich mir von vorne anschauen. Ihr Album "White Water" tendiert zur Platte des Jahres; ihr Abschlusskonzert beim Orange Blossom Special war schon denkwürdig. In Haldern gibt es ein Wiedersehen, verstärkt durch das Stargaze-Orchester und Cantus Domus, einem Chor aus Berlin. Es ist magisch. Rob Goodwins unfassbar intensiv-warme Stimme, die tiefe Traurigkeit dieser Stücke und das große Finale, die sich immer und immer wiederholende Phrase "This is the last time, the last time I'll call" aus dem Über-Song "Bloodline" - die Band will hier heute nicht aufhören, das Publikum will sie auch nicht gehen lassen, und als dann doch irgendwann Schluss ist, fühlt man sich, als könne man jetzt aber auch sofort nach Hause fahren.
Denn erstens regnet es sich jetzt vollständig ein, zweitens ist auf dem Boden mittlerweile fast kein grüner Fleck mehr zu sehen und drittens wird es musikalisch jetzt nicht mehr besser. Aber man wäre kein Musikmensch, wenn man nicht doch noch schnell die Klamotten wechseln und Gummistiefel anziehen würde. So gibt es dann doch noch einen durchaus sehr mitreißenden Auftritt der alten Helden von dEUS aus Belgien und The War On Drugs, mit denen ich mich bisher gar nicht so beschäftigt hatte, die aber zum Abschluss des Wochenendes nochmal eine schöne amtlich-lärmige Rockshow abliefern. Die letzten Pop-Taler werden für ein Abschlussbier zusammengeschmissen. Und dann ist Schluss.
Am Sonntagmorgen werde ich von Traktoren geweckt. Na wunderbar, denke ich. Zum Abschluss der Saison noch befreit werden müssen. Ich bleib einfach liegen, bis alles wieder trocken ist. Aber dann entschließe ich mich doch zum Abbau in weiterhin strömendem Regen. Das ganze Geraffel schnell ins Auto. Nichts wie weg, bevor ein Unglück geschieht. Es klappt dann doch ganz gut. Der Regen macht auf dicke Hose, aber zusammen packen wir das, mein Auto und ich.
Zurück bleiben Erinnerungen an ein wahnsinnig schönes 32. Haldern Pop. Es gab viele wundervolle Wiedersehen mit alten Helden, etliche lohnende Neuentdeckungen, bekannte Gesichter vor und hinter der Bühne. Ein bißchen auch nagt die Last der Versäumnis, denn ich hätte nach den tollen Konzerten von Nils Frahm und Kiasmos gerne am Samstag noch mehr Experimentalsounds im Tonstudio eingesammelt; die Grandbrothers, Kapok und Terra Profonda wären mir gute Gefährten gewesen. Aber bei einem derart beeindruckenden Lineup wie in diesem Jahr ist man eben immer vor harte Entscheidungen gestellt.
Haldern bleibt eine gute Reise - musikalisch geschmackssicher, atmosphärisch familiär, Wetter egal, Camping mit Auto nachahmenswert, auch weil anscheinend echt immer nichts kaputt geht, was in dieser Größenordnung schon beachtlich ist, aber die Partytouristendichte ist natürlich auch herrlich niedrig hier, da benimmt man sich ordentlich und passt aufeinander auf.
Nur über das Motto muss man angesichts der riesigen Qualitätsdichte im Lineup und dem damit ständigen Wechsel zwischen Hauptbühne und Spiegelzelt, mindestens aber zwischen Hauptbühne und Biergarten, noch einmal nachdenken. Um alles aufzusaugen, all die Großartigkeit, all diese zutiefst wertvollen musikalischen Momente muss man der Gemütlichkeit von "Gehen. Sehen. Summen." partiell abschwören. Das ist es wert.
Für mich jedenfalls lautete das Motto des Haldern Pop 2015 mit aller Hingabe eher: "Rennen. Stehen. Verstummen." Ich würde es wieder genauso machen. Bis zum nächsten Jahr.
Text und Foto: Kristof Beuthner