Neuigkeiten 16.06.2017

Nillson präsentiert: Euren Laufplan fürs Hurricane Festival (23.-25.6.2017)

Heute in einer Woche startet es so richtig: Das Hurricane/Southside-Wochenende in Scheeßel. Zeit also, schon mal bis dahin fleißig alle Teller leer zu essen: Einen solchen Wettereinbruch wie im letzten Jahr möchte keiner von uns wieder erleben.

Steht aber auch völlig außer Frage, dass das Wochenende selbst im Fall der Fälle ein gutes wird. Immerhin hat sich FKP Scorpio mit ganz besonders viel Leidenschaft an die Telefone geschmissen und ein wirklich gutes, wenn nicht das beste Lineup des Zwillingsfestivals der letzten Jahre zusammen gezimmert. Man nehme den im vergangenen Jahr komplett ausgefallenen Samstag, ergänze ihn um echte Hochkaräter (vor allem in der zweiten Reihe ist das Festival dieses Jahr ausgesprochen gut besetzt) und drei Headliner, die den Namen wirklich verdienen - ob man sich ihnen nun zuwenden möchte oder nicht. Zerstreuungsmöglichkeiten musikalischer Natur gibt es ja reichlich: Wer auf Linkin Park, Casper oder Green Day keinen Wert legt, wird ebenso adäquat unterhalten - mindestens.

Den Regen wird man nicht aufhalten können, wenn er denn kommt. Mit Spannung erwartet worden war allerdings die Frage nach unserer Sicherheit. Spätestens  nach den Zwischenfällen bei Rock am Ring ist auch das Festivalpublikum des Landes stark sensibilisiert. Scorpio hat reagiert und ein verstärktes Sicherheitskonzept bekannt gegeben, das nicht überall auf blühende Freude stieß. So darf man beispielsweise keine gefüllten Tetrapaks mehr mitnehmen, sondern nur noch leere oder faltbare Literflaschen aus Plastik, die an den aufgestockten Trinkwasser-Stationen nachgefüllt werden können. Nicht die kleinste Nische soll gegeben sein, um Waffen oder Explosivstoffe aufs Gelände zu schmuggeln. Taschen- und Gepäckkontrollen sollen deutlich verstärkt werden. Der Rest ist und bleibt Vertrauen.

Eine weitere Neuerung ist, dass Barpersonal, Ordner, Sicherheitspersonal und Crewmitglieder besonders geschult wurden, um Belästigung oder Bedrohung durch die Idioten unter den Festivalbesuchern vorzubeugen. Fragt man die Leute mit einem grün-violetten Band um den Arm „Wo geht’s nach Panama?“, wird man umgehend in einen geschützten Bereich geführt, wo sich dem Problem angenommen wird - gleich welcher Natur es sein mag, ob tatsächliche Gefahr oder unerklärliches Unsicherheitsgefühl. Eine fraglos starke Idee.

Es ist also alles bereitet für ein famoses Riesenwochenende. Und wenn für die Sicherheit gesorgt ist, genießt sich die Musik umso leichter. Wir haben uns den Timetable mal angesehen, uns kurz am Bart gekrault und schließlich einen Laufplan zusammengestellt, den wir euch wärmstens ans Herz legen wollen - ausgehend vom Hurricane, von wo wir für euch berichten werden.

Am Freitag empfiehlt es sich, zeitig das Festivalgelände zu entern und sich die Irish Folk-Punker von Skinny Lister als Eröffnungsact zu geben. Die ungemein sympathische Energie, die die Band auf die Bühne bringt, dürfte uns mit Schmackes ins Wochenende holen. Anschließend könnt ihr gemütlich zur Zeltbühne, der White Stage, schlendern, um euch eine der derzeit größten britischen Musikhoffnungen anzuschauen: Louis Berry hat uns mit seinem charmanten, hemdsärmeligen Working-Class-Rock schon zu Pfingsten beim Orange Blossom Special perfekt abgeholt. Auf dem Hurricane/Southside-Zwilling spielt er außerhalb des Glitterhouse-Gartens die einzigen Deutschland-Konzerte überhaupt. We call it a must see. Bleiben wir im Game und lassen die Hemdsärmel hochgekrempelt: Frank Turner & The Sleeping Souls mussten letztes Jahr dem Regen weichen, sollten dieses Jahr aber definitiv angeschaut werden. Sympathischer geht kaum. Wer danach den Klassiker möchte und zu Flogging Molly an der Green Stage bleiben will, macht garantiert nichts falsch.

Um die erste Müdigkeit aus den Beinen zu chillen, empfehlen wir dann eine Rückkehr ins Zelt zu Xavier Rudd, dessen sonnengefluteter Mix aus Folk und Songwriter-Pop der perfekte Soundtrack für die erste kleine Pause ist. Green Day kann man sich als Tagesheadliner schon mal geben, immerhin gibt es da viel mitzusingen und das neue Album kann überraschenderweise einiges. Den idealen Abschluss des ersten Hurricane-Tages bilden Frittenbude. Einfach nochmal zappeln, dann zu Motorbooty oder ins Camp.

Der erste Pflichttermin am Samstag heißt Baroness und spielt auf der Green Stage. Deren „Purple“-Album schaffte es vorletztes Jahr auf Platz 1 der Visions-Jahrescharts, das ist unprätentiöser, sehr kreativ-mitreißender Metal fern jeder Pose. Gleich im Anschluss ist es am gleichen Ort Zeit für alte Helden: Jimmy Eat World. Deren neuestes Werk ist zwar recht poppig geraten, trotzdem waren sie Inspiration für so viele Bands, die wir immer noch feiern - und natürlich Helden unserer Jugend. An die Kids: Solltet ihr entdecken! Lohnt sich immer noch!

Danach wird es schon einigermaßen haarig: Entweder man bleibt und genießt die ungebremste Wucht der Rockshow von Royal Blood oder man geht ins Zelt, wo die Schotten von Twin Atlantic - etwas emotionaler und poppiger, dennoch mit ähnlich viel Druck - ihren entfallenen Auftritt aus dem letzten Jahr nachholen. Für die perfekte Portion Blues und Rock kann man gleich dort bleiben, sich ein neues Bier holen und das Konzert von Nataniel Rateliff genießen.

Blink 182 sind der Samstags-Co-Headliner, den wir noch nie gesehen haben, weswegen das natürlich ein Pflichttermin ist - zumal die neue Platte weit mehr kann als wir ihr zugetraut hätten. Der Wechsel am Leadmikrofon ist den Herren gut bekommen, das wird eine Menge Spaß machen. Dummerweise überschneidet sich die Show mit der von Maximo Park, die sich wiederum mit der der Editors überschneidet - zwei verehrte Lieblingsbands parallel zum Headliner, das wird schwierig. Wir überlassen die Auswahl eurem erlesenen eigenen Geschmack und freuen uns auf die Future Islands zum Abschluss, deren Version von Indiepop vor zwei Jahren an gleicher Stelle schon für offene Münder bei uns gesorgt hat.

Am Sonntag heißt es früh aufstehen, da herrscht die größte Qual der Wahl. Zur exakt gleichen Zeit spielen auf der Green und der Red Stage The Smith Street Band und The Dirty Nil, also ungebremster Rock’n’Roll vs Emo-Hardcore-Rock-Mischpoke. Beides überaus sehenswert. Beim Slot danach - ebenfalls parallel - gewinnt allerdings unbedingt der Kanadier Leif Vollebekk mit seinen an Bob Dylan erinnernden Vocals zu angejazztem Songwriter-Folk gegen den elegisch-melancholischen Ambient-Pop von Amber Run. Geht noch weiter: Die britischen Emos von Moose Blood spielen direkt im Anschluss, direkt gefolgt von der norwegischen Spaßkapelle Kakkmaddafakka und dem sehr feinen Songwriter Stu Larsen, der für uns wohl das Rennen machen dürfte.

Am Nachmittag kann man sich treiben lassen und mal hier und mal da zuschauen - da stehen Gogol Bordello, Bilderbuch oder Die Kassierer auf dem Plan. Alles kann, nichts muss. Doch dann wartet schon die nächste Überschneidung der Extraklasse: Andrew Stockdales Wolfmother mit ihrem Retro-Rock gegen die brillanten Archive mit ihrem Alternative-Shoegaze-Elektronik-Mix. Wer nach diesem Sonntag, an dem außerdem noch das Konzert von Alt-J (mit toller neuer Platte im Gepäck) sehr zu empfehlen ist, noch steht, kann zu Fritz Kalkbrenners souligen Techno-Nummern das Wochenende ganz wunderbar ausklingen lassen.

Für alle weiteren Infos, was die Abläufe, die Sicherheit, die Anfahrt etc. anbelangt, klickt ihr am besten nochmal die Hurricane-Homepage - bzw. die des Southside, denn natürlich wünschen wir auch allen Zwillingsfahrern ein super Wochenende. Wir packen schon mal vor, freuen uns tüchtig, sehen uns da und erzählen euch im Anschluss, was ihr verpasst habt!

Hurricane 2017 - der Nillson-Laufplan

Freitag, 23.6.2017

15:00 - 15:30     Skinny Lister (Green Stage)
16:00 - 16:30     Louis Berry (White Stage)
17:10 - 17:55     Frank Turner & The Sleeping Souls (Green Stage)
19:30 - 20:30     Xavier Rudd (White Stage)
22:00 - 00:30     Green Day (Green Stage)
01:00 - 02:00     Frittenbude (Red Stage)

Samstag, 24.6.2017

15:00 - 15:45     Baroness (Green Stage)
16:15 - 17:15     Jimmy Eat World (Green Stage)
17:45 - 18:45     Royal Blood (Green Stage)
18:15 - 19:00     Twin Atlantic (White Stage)
19:30 - 20:30     Nataniel Rateliff (White Stage)
Achtung, Überschneidungen der harten Sorte:
21:00 - 22:15     Blink 182 (Green Stage)
21:45 - 22:45     Maximo Park (Red Stage)
22:15 - 23:30     Editors (Blue Stage)
00:45 - 02:00     Future Islands (Red Stage)

Sonntag, 25.6.2017

12:00 - 12:30     The Smith Street Band (Green Stage) oder
12:00 - 12:30     The Dirty Nil (Red Stage)
12:30 - 13:00     Leif Vollebekk (Blue Stage) oder
12:30 - 13:00     Amber Run (White Stage)
13:00 - 13:45     Moose Blood (Red Stage)
13:45 - 14:30     Stu Larsen (White Stage)
17:30 - 18:30     Archive (White Stage)
17:45 - 18:45     Wolfmother (Blue Stage)
19:15 - 20:30     Alt-J (Blue Stage)
21:15 - 22:45     Fritz Kalkbrenner (Blue Stage)


Text: Kristof Beuthner