Neuigkeiten 24.07.2017

Give me something new: Nillson empfiehlt das "Pop-Kultur" Festival 2017.

Alles neu, neu, neu bei der dritten Ausgabe der Pop-Kultur in Berlin. Nach dem ersten Jahr im Berghain und dem zweiten im Stadtteil Neukölln macht das Festival 2017 auf dem Gelände der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg Station. Der fulminante Start vor zwei Jahren ist noch in bester Erinnerung. Da trübt auch der kleinere Dämpfer bei der 2016er Ausgabe in Neukölln die Vorfreude nicht. Zumal sich daraus hilfreiche Erkenntnisse für eine Weiterentwicklung des Festivals ableiten ließen.

Als zentraler Punkt ist wohl zu nennen, dass sich das Konzept, das Festival in einzeln buchbare Module zu unterteilen, in Neukölln nicht bewährt hat. Die Besucherinnen und Besucher wollten bei einem Dreitagesprogramm und unterschiedlichen Veranstaltungsorten Flexibilität. In diesem Jahr bietet die Musicboard Berlin GmbH als Veranstalter somit erstmals einen kompletten Festivalpass mit Zugang zu allen Veranstaltungen an.

Ein weiterer Punkt ist, dass kritische Stimmen bei der Ausrichtung eines Festivals, das für die internationale (Berliner) Musikszene als fester Ankerpunkt gelten will, immer mitgenommen und in das Programm integriert werden sollten. Insbesondere unter Neuköllner Kreativschaffenden machte sich im vergangenen Jahr Unmut breit, dass die Pop-Kultur nicht die Szene vor Ort repräsentiere. Die "Off-Kultur" wurde als Gegenfestival im selben Zeitraum organisiert. In diesem Jahr sind die Initiatoren der Off-Kultur selbst mit dem Talk „Pop-Kultur – Brauchen wir das überhaupt?“ Teil des Programms. Das verspricht spannend zu werden.

Die Pop-Kultur Berlin ist auch im dritten Jahr ein Festival im Werden: Nichts ist festgefahren, alles kann in Frage gestellt werden, vieles kann bei der nächsten Ausgabe wieder ganz anders aussehen. Das Programm zählt dabei zum innovativsten und aufregendsten, was die hiesige Festivallandschaft zu bieten hat. Insbesondere, weil viele der Künstler*innen eigens für das Festival neue Werke erschaffen und diese als Uraufführungen zeigen. Die Besucher haben die Möglichkeit aus über 70 Konzerten, DJ-Sets, Ausstellungen, Installationen, Talks und Filmen zu wählen.

Da wären Auftritte der großartigen Popmusiker*innen und Komponist*innen Andreas Dorau, Erobique oder Balbina zu nennen. Sophia Kennedy, die kürzlich ihr ausgezeichnetes Debütalbum vorgelegt hat, die schottischen Indieband Arab Strap und die starken Friends of Gas werden ebenfalls auf der Bühne stehen. Da stehen Talks zum Gender Gap in der elektronischen Musik oder zu kulturellen Freiräumen in Berlin auf dem Programm und der Fotograf Roland Owsnitzki zeigt unter dem Titel „Keller – 80 Fotos aus den 80er Jahren“ Aufnahmen der Szene West-Berlins vor dem Mauerfall.

Da ist aber auch „Pop-Kultur Nachwuchs“ als feste Säule hervorzuheben: In rund 40 Workshops treffen 250 junge Talente aus der ganzen Welt mit Künstler*innen des Live-Programms sowie Macher*innen aus Wirtschaft, Politik und der Musikbranche zusammen.

Kuratiert von Katja Lucker, Martin Hossbach und Christian Morin, hat die Pop-Kultur die Ambition, aus dem Jetzt und Gestern innovative, diverse Ansätze Konzepte für die internationale Popwelt der Zukunft zu basteln. Dabei dreht und wendet sich das Festival selbst mehr als einmal um die eigene Achse, um verschiedene Blickwinkel anzunehmen. 

Sowas gibt es in diesem Festivalsommer kein zweites Mal. Daher freuen wir uns außerordentlich auf die Pop-Kultur 2017. Wen sehen wir dort?

Die Details:

Was? Pop-Kultur Festival 2017

Wann? 23.-25.08.2017

Wo? Kulturbrauerei, Berlin

Wie viel? Tagestickets gibt es ab 28,50 Euro, Festivalpässe ab 67,00 Euro unter diesem Link.

Wer?

Abu Hajar & Jemek Jemowit / Andreas Dorau / Balbina / Circuit des Yeux / Darkstar & Cieron Magat / Evvol / Fishbach & Lou de Bètoly / Grandbrothers / Hendrik Otremba »Typewriter-Klangwelten« / How To Dress Well & Jens Balzer / Henryk Gericke »Too Much Future« / Romano / Roland Owsnitzki »Keller« / Steven Warwick / »Sticker Removals – The Visual Anthropology of the Hype Sticker« / »Teilweise Antje Øklesund« / Acid Arab / Alex Cameron / Alexis Taylor / All diese Gewalt / ANDRRA / Anke Fesel  / Anna Meredith / ANNA VR / Annie Goh / Arab Strap / AUF / ausland / Barbara Morgenstern / Berlin Community Radio / Bettina Wackernagel / Bunch of Kunst / Boiband / Christine Franz & Simone Butler / Christine Kakaire / Christian Reckmann / Cristian Vogel / Daniel Meteo / David Laurie & Simon Price / Dave Tompkins / Deutschlandfunk Kultur / Diana McCarty / Doris Akrap / Dr. Klaus Lederer / Decadent Fun Club / Dirk Schneider / Dr. Stephanie Roll / Emel Mathlouthi / Erobique / Electric Indigo / female:pressure / F.S. Blumm & Friends / Friends of Gas / Gaika / Gudrun Gut / Happy Meals / Hartwig Vens / Hello Psychaleppo / Hengameh Yaghoobifarah /  Ilgen-Nur / IDLES / Iklan featuring Law Holt / »Infected – The Movie« / Islam Chipsy & EEK / JACASZEK feat. Hania Malarowska / Jakuzi / Jeff Özdemir / Johanna St Michaels / Julian Weber / Kristen Gallerneaux / Lady Leshurr / La Femme / Lenki Balboa / Let’s Eat Grandma / LeVent / Liars / Little Simz / Lucidvox / Max Dax / Manuela / Masha Qrella / Michelle Blades / Michael Aniser / Marlene Engel / Miss Natasha Enquist / Monika Werkstatt / Mo Loschelder / Noveller / Off-Kultur / Oligarkh / Oranssi Pazuzu / Paul Williams / Piano Wire / Prairie / RAW CHICKS.BERLIN / Riff Cohen / Ritornell / Rob Curry / Rob Young / Rouge Gorge / Shirley Collins & Ian Keary / SKM 60: Opener Special Guest / Sophia Kennedy / Sky Deep / Smerz / Strobocop / Soft Grid / Tasseomancy / »The Inertia Variations« / Throwing Shade / Tim Tetzner / Tobias Bamborschke / Toby Cornish / Tom Backström / T.Raumschmiere / We Make Waves / Ye?im Duman / Young Fathers


Text: Daniel Deppe
Titelbild: Pop-Kultur Festival
Fotos: Rosanna Graf, Susanne Beck